Das staunende Auge

Blickfeld Zollverein

Fotografien können dazu beitragen, sich in der Wirklichkeit zu orientieren, sie sich anzueignen und eine eigenständige Haltung zur Welt zu entwickeln. Sie machen Geschichte gegenwärtig und zeichnen aktuelle Veränderungen auf. Ihre narrativen Eigenschaften als serielle Bilder fordern gerade junge Menschen heraus, die fotografische Kamera als persönliches Ausdrucksmittel für visuelle Erzählungen zu nutzen. Das Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein und seine umliegenden Stadtteile stellen einen besonderen Ausgangspunkt für fotografische Erkundungen dar. Hier haben Jugendliche aus dem Essener Norden gemeinsam mit vier Studierenden aus dem Fachbereich Gestaltung der Folkwang Universität der Künste verschiedene fotografische Herangehensweisen erprobt und umgesetzt.

Gemeinsam heißt: selbstständiges Fotografieren angeleitet von Studierenden, Entwickeln und Vergrößern im professionellen Labor der Universität, Editieren und Präsentieren in Form von Treffen, gemeinsamen Rundgängen, Workshops und Kolloquien. Der Titel „Das staunende Auge“ zeigt die offene Haltung der Jugendlichen, das Gelände rund um die Zeche Zollverein neu zu sehen und der Geschichte dieses symbolträchtigen Ortes und seiner umliegenden Stadtteile nachzuspüren. Zugleich möchte er auf jene individuellen Sehweisen und die ebenso individuellen Zugänge zur Welt verweisen, die ihren Augen eigen sind. Die mit den Jugendlichen entwickelte Publikation präsentiert zur gleichnamigen Ausstellung erste Bildzusammenstellungen, Übermalungen von Fotografien, Collagen, Fotomagazine und collagierte Objekte. Geprägt von gegenseitigem Austausch und einer experimentellen künstlerischen Praxis sind sie das Ergebnis einer halbjährigen Zusammenarbeit.